Sonntag, 10. März 2019
+Khalil Gibran+
Deine Kinder sind nicht Deine Kinder,
sie sind die Söhne und Töchter
der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.

Sie kommen durch Dich, aber nicht von Dir,
obwohl sie bei Dir sind, gehören sie Dir nicht.

Du kannst ihnen Deine Liebe geben,
aber nicht Deine Gedanken;
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Du kannst ihrem Körper ein Heim geben,
aber nicht ihrer Seele,
denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen,
das Du nicht besuchen kannst,
nicht einmal in Deinen Träumen.

Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein,
aber nicht, sie Dir gleich zu machen,
denn das Leben geht nicht rückwärts
und verweilt nicht beim Gestern.

Du bist der Bogen, von dem Deine Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze weiß das Ziel
auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und er spannt dich mit Seiner Macht,
auf dass die Pfeile weit fliegen.

Lass dich zur Freude von der Hand
des Schützen spannen;
denn so wie er den schnellen Pfeil liebt,
so liebt er auch den starken Bogen


* * *

Quellen: eslam.de // gedichte.xbib.de - Bertram Kottmann

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