Donnerstag, 7. März 2019
... ins Leben lassen
"Ich habe das Leben immer auf mich zukommen lassen", las ich heute in einer Illustrierten. Was für eine schöne Einstellung.

Für mich, die sich ihr Leben lang mit den Folgen einer traumatischen Kindheit und Jugend herum schlagen muss, ist es anders. Noch immer lerne ich zu vertrauen. Seit fünf Jahren auch dank eines "Dings", das in mein Leben kam, einfach so.

Zuerst war der Film Tribute von Panem. Dann wünschte meine Tochter Bogenschießen zu lernen. Und da gerade meine Therapie zu Ende ging, und ich wusste, dass der Bogen in Rehakliniken eingesetzt wird, war es eine Möglichkeit, vielleicht auch für mich.

So fand ich in der Nähe eine Bogenabteilung in einem Schützenverein, und wir begannen.

Besonderes Glück war, bei erfahrenen Sportschützen zu lernen, die uns alles vernünftig vermittelten.

Schnell fühlte ich, dass mich der Langbogen anzog. So wie Robin Hood wollte ich schießen.

Nach einem Jahr schenkte mir ein Kollege das Werk von Eugen Herrigel Zen in der Kunst des Bogenschießens mit der Bemerkung, dieses Buch wäre vermutlich eher was für mich, als für ihn selbst. Bingo, damit traf er bei mir ins Gold.

2016, nach einer schweren Phase mit Depression, lief ich zur Genesung täglich im Wald. Eines Tages fasste mich der Mut, meinen Bogen mit zu nehmen. Seitdem schieße ich nur noch in der Natur.

Ob Sport, Jagd oder virtuose Show, mit dem Bogen ist vieles machbar. Mehr im Verborgenen, und nicht minder komplex, ist das Schießen als

Weg zum ... Selbst sein.

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